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Die Zukunft der Automobilindustrie – politisch zum Abschuss freigegeben?

Immer härtere Emissionsgrenzwerte, neue Wettbewerber, Dieselgate, E-Mobilität, Brexit und Handelskriege und nun auch noch Corona, die Konsequenzen für den Automobilstandort Deutschland sind nicht mehr aufzuhalten.

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Immer härtere Emissionsgrenzwerte, neue Wettbewerber, Dieselgate, E-Mobilität, Brexit und Handelskriege und nun auch noch Corona, die Konsequenzen für den Automobilstandort Deutschland sind nicht mehr aufzuhalten.
Zählt man die Ankündigungen der Zulieferer und OEMs zusammen, werden von den rund 800.000 Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie etwa 200.000 Jobs in den nächsten eineinhalb Jahren verschwinden.

Das Problem sehe ich nicht im Umbruch, sondern in der rasanten Geschwindigkeit. Immerhin werden aktuell noch 99% der Wertschöpfung durch Autos mit Verbrennungsmotor generiert. Mit den E-Fahrzeugen ist momentan allerdings noch kein Geld verdient.

Die Automobilbranche heute

Stellen wir uns den Fakten, die der (von einigen Wenigen?) politisch gewollte Umbruch mit sich bringt:
DieAutomobilindustrie hat spätestens seit 2017 trotz steigender Umsätze sinkende Margen, die im 2. Quartal 2020 coronabedingt erstmalig negativ sind.
Bei den Zulieferern wird es eine brutale Auslese geben, denn bestimmte Fähigkeiten werden nicht mehr gefordert sein. Wo sollten die Aufträge auch herkommen?
Die Entwicklungen der verschiedenen Antriebskonzepte laufen bei den OEMs parallel, die Ihre Kriegskassen auf insgesamt 250 Milliarden (auch auf Kosten der Zulieferer) aufgestockt haben. Die Margen der Zulieferindustrie waren schon in der Vergangenheit geringer, vielen wird hier aufgrund des zu geringen Eigenkapitals in naher Zukunft die Luft ausgehen.
Auch von den Herstellern werden nicht alle überleben. Es wird mehr Kooperationen geben müssen, denn die Wachstums- und Transformationskosten sind immens und übersteigen die vorhandenen Rücklagen bei weitem.

Umweltschutz durch Elektrofahrzeuge?

Die Vorgaben aus Brüssel sind utopisch. Die deutsche Politik könnte hier wesentlich mehr tun, um die Automobilindustrie zu schützen.
Kein einziges Elektrofahrzeug tut heute der Umwelt gut. Das Klima interessiert sich nicht dafür, wo die Emissionen auftreten.
Die E-Fahrzeuge sind in Sachen Umweltschutz aktuell bestenfalls nicht besser als der Verbrenner.
Auch Hybridfahrzeuge, die in meinen Augen durchaus Sinn machen, werden hauptsächlich als Verbrenner gefahren. Hier zählen die Bequemlichkeit und Prämien mehr als der Umweltschutz.

Energieversorgung, aber woher?

Zur Infrastruktur: Baden-Württemberg hat Probleme mit der Energieversorgung. Nach Abschalten der letzten Atomkraftwerke Ende 2022 müssen 50% des Stromes importiert werden, weil die eigenen Kapazitäten zu gering sind.

Wo soll dieser Strom herkommen? Aus französischen oder tschechischen Kernkraftwerken?
Womit wir bei Tesla sind. Ich bin kein Freund von Tesla, weil die Fahrzeuge von der Verarbeitung, meiner Meinung nach, eine Katastrophe sind.
Aber: Der Wettbewerb durch Tesla ist da, den Vorsprung bei der Software muss man ernst nehmen.
Und vor allem: die Wertschätzung durch die Investoren ist sehr hoch. So etwas würde ich mir auch für unsere Automobilindustrie wünschen, die einst der Wachstumsmotor unseres Wohlstandes war.

Wir müssen als Land weg vom „was wollen wir nicht“ hin zu „was wollen wir„.
Oder anders ausgedrückt: Wir müssen heraus aus dem Verbotsmodus.

Die Vorgabe der Rahmenbedingungen ist Aufgabe der Politik, nicht der technischen Umsetzung. Das ist Aufgabe der Wirtschaft.

Die Aufgabe der Politik wäre auch, sich um die Infrastruktur zu kümmern.

Was können wir besser oder anders machen? – Meine Thesen

Die Entscheidung gegen den Verbrennungsmotor ist in meinen Augen falsch. Falsche Entscheidungen kann und muss man korrigieren. Wir können nicht nur auf ein Pferd (Elektromobilität) setzen, sondern müssen Umweltschutz, Technologie, Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen beteiligen. Das Ergebnis sollte offen sein.

E-Fuels bzw. synthetische Kraftstoffe in Verbindung mit Hybridfahrzeugen haben den großen Vorteil, dass keine neue Infrastruktur notwendig ist. Brennstoffzellen als Antrieb im Nutzfahrzeugbereich oder bei Mittel- und Oberklassewagen können auch mit der vorhandenen Infrastruktur mit geringen Anpassungen betankt werden.

Reine Elektrofahrzeuge (BEVs) sind Nischenlösungen für große Städte, Hybridfahrzeuge können in Ballungszentren elektrisch betrieben werden, ohne dass man Angst hat, liegen zu bleiben.

Man sollte die vorhandene Technologie erhalten und verbessern, hier sind wir weltweit führend und es dient dem Umweltschutz weitaus mehr als gewisse Wunschvorstellungen, die im Chaos enden.

Meine Erwartungen an die Politik sind, nicht nur die Grenzwerte zu sehen. Nichts ist alternativlos.

Schon Pareto hat uns gelehrt, dass man mit 20 Prozent des Aufwandes (an der richtigen Stelle) 80 Prozent des Ergebnisses erzielen kann.

Ihr Stefan Merkle

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